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Hausväterliteratur



Hausväterliteratur ist eine spezielle Gattung der Literatur, die vorrangig vom 15. bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbreitet war. Die gelegentlich auch lexikonartigen Hauswirtschaftsratgeber sollten dem gebildeten und vermögenden, häufig adligen Hausvater umfassend vermitteln, wie er sein Landgut und Hauswesen möglichst gewinnbringend zu bewirtschaften habe. Hausväterliteratur kann als Ratgeber und Leitfaden des Hausvaters, dem als Oberhaupt der Familie alle Mitglieder des Haushalts zu Gehorsam und Fleiß verpflichtet waren, verstanden werden. Der Begriff "Hausväterliteratur" für diese literarische Gattung bürgerte sich erst Mitte des 19. Jahrhunderts ein, zuvor wurden die Ratgeber als "Oekonomiken" oder "Hausbücher" bezeichnet.

Hauptsächlich vermittelte die Hausväterliteratur Wissenwertes zu land- und hauswirtschaftlichen Themen. Der Hausvater fand Anleitungen zu Acker-, Obst-, Wein- und Gartenbau, zur artgerechten Tierhaltung sowie zur Jagd und Fischerei; aber auch wichtige Belehrungen zur Behandlung von Krankheiten und Rezepte für Arzneimittel waren zu finden.
Interessant ist zudem, dass die Hausväterliteratur als Vorläufer des heutigen Kochbuchs gelten kann, da sie häufig eine Sammlung von Kochrezepten enthielt. Speziell die deutsche Hausväterliteratur war oft von protestantischen Geistlichen verfasst und beinhaltete auch moralische und religiöse Instruktionen und Regeln für Familie, Eheführung und die Erziehung der Kinder.

Neben W. Helmhard von Hobergs "Georgica curiosa" von 1682 ist insbesondere Johannes Colers (1570-1639) "Oeconomia ruralis et domestica" von 1665 erwähnenswert. Die Werke der Hausväterliteratur entwickelten sich zunehmend zu detaillierten Anleitungen zur Haushaltsführung, Zielgruppe waren nicht mehr die männlichen Familienoberhäupter der vergangenen Jahrhunderte sondern die bürgerlichen Hausfrauen als Wirtschafterinnen und Versorgerinnen der Familie. Beispielhaft für diese Entwicklung ist Christian Friedrich Germershausens Enzyklopädie mit dem bezeichnenden Titel "die Hausmutter" aus dem Jahr 1782. Eine spezifische Bibliographie bezüglich der Hausväterliteratur liegt bis dato nicht vor, durch thematischen Überschneidungen zur Jagdliteratur finden sich jedoch zahlreiche bibliographische Verweise in der Bibliographie der deutschen und der niederländischen Jagdliteratur von 1480 bis 1850 von K. Lindner.


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